Achtung Fehlerteufel

Emmas viertes Zauberwort

Rechtschreibfehler? Kommafehler? Vertauschte Buchstaben? Wir alle kennen das. Wenn ich selbst in meiner Korrekturphase für meinen Roman bin und analytisch lese, neige ich dazu, auch die anderen Bücher, die ich in dieser Zeit lese, analytischer zu lesen und kann diese Fehler weniger gut verzeihen, als wenn ich in meiner kreativen Schreibphase bin. Oder anders gesagt, sie fallen mir deutlicher auf. Stören tun sie mich nicht, außer sie häufen sich. Je mehr Fehler, desto schlechter finde ich die Geschichte, weil der Lesefluss leidet.

Im Endeffekt sind wir alle Menschen und Menschen machen Fehler. Wenn wir alle perfekt wären, was macht das Leben dann noch lebenswert? Oder bedeutend? Ohne Fehler gibt es ja auch keine Erfolge.

Bei meinen Geschichten ist das nicht anders. So viele Menschen lesen vor Veröffentlichung über den Text. Lektorin, Testleserinnen, ich mehrere Male, meine Mutter und trotzdem finde ich, nachdem das Buch gedruckt ist, immer noch ein paar. Ärgerlich, aber aufregen tue ich mich nur im ersten Moment.

Roter Faden

Was ich nicht so leicht verzeihe, sind Fehler im Aufbau. Der rote Faden, wie man so schön sagt. Oder Personen, die plötzlich anders heißen, oder agieren und in der Szene gar nicht dabei sind. Das stört mich richtig, kann zwar auch passieren, aber das empfinde ich schon als Schluderfehler. Nicht richtig aufgepasst, vielleicht nicht gut oder überhaupt nicht lektoriert.

Den roten Faden einzuhalten, die vielen Verknüpfungen, die man in einem vielschichtigen Werk geschaffen hat, zueinander zu führen, kann manchmal knifflig sein. Ich sehe das so wie ein Wollgarn, das man entwirren muss, wenn die Katze damit gespielt hat. Mir fällt das nicht so schwer, da ich bei einem Roman, den ich anfange zu schreiben, sowohl Anfang, Ende und Höhepunkt kenne. Den Weg dorthin nicht unbedingt. Aber ich weiß, wie ich schreiben muss, damit die einzelnen Fäden am Ende ins Ziel führen und Sinn ergeben.

Das Ende kann man auch versauen – auch ein Fehler?

Es gibt nichts Schlimmeres als ein Ende, auf das großartig hingearbeitet wird und man sich überiridsch darauf freut, das dann in wenigen Seiten abgehandelt ist. Einfach zu kurz kommt und nicht atmen kann, nenne ich das immer. Die ganze Spannung verpufft auf wenigen Seiten. Das letzte Ende, das mich in der Hinsicht enttäuscht hat, ist aus der Reihe Twisted Tales. Als absoluter Disney und Arielle Fan bin ich um „Inmitten der Wasserwelt“ nicht herumgekommen. Wer dieses Buch noch lesen möchte, bitte beim nächsten Absatz weiterlesen! Achtung Spoiler! Aber irgendwie bin ich damit nicht klar gekommen. Weder mit Erik noch mit Arielle, die beide irgendwie wenig bis gar nichts aus dem Disney Märchen hatten. Die ganze Handlung war langatmig und weder actionreich noch hatte einen hohen Loveanteil. Aber das Finale versprach einen Showdown mit Ursula und der Rettung König Triton, und ein gewaltiger Fluch – jaaa, versprach ist das richtige Wort. Der große „Kampf“ war in wenigen Seiten abgehandelt, weder Arielle noch Erik wirklich in Gefahr, von einer dramatischen Kussszene alles weit entfernt. Ursula war nicht böse, eher eingebildet und aufgeblasen. Erik war ein Träumer, der einfach kopflos durch die Gegend gelaufen ist. Und Arielle war sich überhaupt nicht im Klaren, was sie eigentlich wollte. Ich liebe Disney, aber nach dem zweiten Twisted Tale Reinfall werde ich wohl besser verzichten. Der „Fehler“ für mich dabei: Blasse Charaktere, keine Spannung, kein Knistern und dann ein Ende, das an Spannung, Rafinesse und Liebe nicht ansatzweise mit dem „richtigen“ Filmende mithalten kann. Spoiler Ende

Aber ist das wirklich ein Fehler? Oder nur mein Geschmack? Wie sehr beeinflusse ich als Autorin mein Leseverhalten als Leserin? Hätte ich es besser schreiben können? Hätte ich mehr Ideen haben können? Fragen, die mich früher bei einer Buchbewertung nicht gestört haben und überwiegend auftreten, wenn „Herzensthemen“ in meinen Augen einfach schlecht abschneiden oder mich total enttäuscht zurücklassen. Wie geht es euch dabei? Wie geht ihr damit um? Oder habt ihr dieses Problem vielleicht gar nicht?

Achtung Fehlerteufel

Fazit aus dieser kurzen Vorbetung: Man kann so vieles falsch machen, was in den Augen der LeserInnen aber unterschiedlich wirkt. Ich kenne Bloggerinnen, die die Twisted Tale Reihe lieben, sie haben vlt. andere Erwartungen an das Buch oder sie einfach nicht so hochgesteckt wie ich. Genauso kenne ich BloggerInnen, die Rechtschreibfehler nicht tolerieren. Unser persönlicher Stand, unsere Einstellung, unser Hintergrund beeinflusst, wie viele und welche Fehler wir verstehen und akzeptieren und welche die Geschichte maßgeblich beeinflussen, dass wir sie vielleicht sogar abbrechen. Der Fehlerteufel jedenfalls ist nicht auszumerzen. Fragt Stefanie Hasse, deren Name ist auf dem Cover vergessen worden. Oder in einem Buch, das ich vor Jahren gelesen habe, war ein Absatz doppelt abgedruckt. Beim Drachenmond Verlag hat auf jeden Fall die Verlagskatze schuld, wenn sie mal wieder über die Tastatur gelaufen ist 😉 Meine hat das leider noch nie gemacht.
Was ich damit sagen will, wird, glaub ich, deutlich. Fehler passieren. Und diejenigen, die ihn machen, ärgern sich am meisten darüber.

Wie schnell verzeiht ihr Fehler? Welche Fehler verzeiht ihr eher als andere?

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