Ein Roman ohne Vaterfigur? Für mich undenkbar!

Emmas erstes Zauberwort

Vaterfigur definitert Google folgendermaßen: „männliche Person, die für jemanden ein väterliches Vorbild, eine Persönlichkeit darstellt, die er bewundert, [wie einen Vater] achtet“

Jaery aus Dazwischen

Das Thema Vaterfigur begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Dabei habe ich einen wunderbaren Vater, der sich jeden Samstag mit mir hingesetzt und Mathe gelernt hat, der mich egal zu welcher Uhrzeit von wo auch immer abgeholt hat, der mich Herr der Ringe still hinter der Couch ansehen ließ und mir jeden Abend vorgelesen hat. Ich bin definitiv ein Papa-Kind.

Vielleicht ist es mir deswegen so wichtig, dass meine Protagonisten immer eine Vaterfigur haben, die sie in allem unterstützt. Aber diese Liebe zu einer Figur spiegelt sich auch in meinen Lesevorlieben. Bücher, denen eine Vaterfigur fehlt, können für mich trotzdem großartig sein, aber der emotionale Bezug zur Protagonistin oder dem Roman ist nicht so stark, wie wenn eine vorhanden wäre. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass meine liebsten Figuren in Büchern nicht die Protagonisten sind. In der Reihe meiner Lieblingsbücher ist diese klare Linie ebenso deutlich.
In Harry Potter gab und gibt es keinen tolleren Charakter als Remus Lupin, dicht gefolgt von Sirius Black und Severus Snape – alle drei tot, dafür könnte ich JK Rowling heute noch umbringen. In meiner Jugendzeit hat mich nicht Edward von den Socken gehauen, sondern Carlisle. Katniss Everdeen war zwar ganz cool und manchmal auch taff, aber der wahre Held für mich waren Cinna und irgendwie auch Haymitch (auch wenn ich ihm in meiner Fantasie die Vaterrolle noch stärker zugedichtet habe, als sie in der Buchrealität wirklich war) und zuletzt meine absolute Lieblingsreihe von Joshua Palmatier „Die Geisterthron-Trilogie“, in der die Vaterfigur einfach so toll ausgeprägt ist, dass ich meine Lieblingstellen noch heute, gut zehn Jahre später immer noch dutzende Male lese und schwärme.

Aber wie passen Jugendromane, in denen die Jugendlichen erwachsen werden, sich von ihren Bezugspersonen lösen sollen und meistens gegen irgendwen rebellieren, mit der Vaterfigur zusammen? Ja, dieser Frage bin ich tatsächlich in meiner Bachelor-Arbeit auf den Grund gegangen – so stark hat mich dieses Thema beschäftigt.
Und beschäftigt mich noch heute. Sei es in meinen eigenen Romanen, sei es in geliebten Buchreihen.

Und ja, sie passen! Gerade die Loslösung von der Vaterfigur, das über sich Hinauswachsen, das Beschützen desjenigen, das gleichgestellt sein, zeigt doch, wie erwachsen ein/e ProtagonistIn ist. Ohne Vergleich, ohne Bezug zur Kindheit ist diese Veränderung eher schwerer darzustellen. Gleichzeitig ist da der Rest Kindheit, der Rest Geborgenheit und die Sicherheit, sich immer auf den „Vater“ verlassen zu können.

Die Entstehung von Jaery …
Meine Figuren entstehen zumeist aus Emotionen, Träumen und Gedanken. Aus kurzen Szenen im Leben von Menschen oder Beziehungen, die einfach nicht mehr aus meinem Kopf wollen. So auch Jaery, der seinen Namen einer überaus tollen Figur aus dem Roman „Black Beauty“ verdankt.
Ohne ihn könnte ich mir die Dazwischen Trilogie nicht vorstellen. Ohne ihn, wäre mein Protagonist Raedan nicht am Leben, um Selena zu retten. Ohne ihn hätte Selena nie erfahren, wer Raedan wirklich ist. Ohne ihn wäre vieles noch düsterer gewesen.
Die Szenen mit ihm haben mir besonders viel Spaß beim Schreiben gemacht, so oft sah ich ihn vor oder neben mir stehen oder sitzen, mich ansehen, mit mir sprechen. Er ist für mich mehr geworden, als ein paar Buchstaben auf dem Bildschirm. Er wurde die Stimme meines Gewissens, das Leitfeuer für Raedans und Selenas Entscheidungen.

Vaterfiguren notwendig?
Für mich – definitiv ja. Ich will und kann nicht ohne sie schreiben und will am liebsten auch keine Bücher mehr lesen, in der nicht zumindest ein Hauch von Vaterfigur auftaucht. Sie formen den/die ProtagonistIn, sie beweisen wahre Liebe, erleiden Schmerzen, ertragen Verlust, opfern sich, sind stolz, lieben bedingungslos und beschützen, um jeden Preis. Sie sind ebenso Helden.

Wer kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an eine Vaterfigur denkst? Brauchst du unbedingt eine Vaterfigur oder ist dir das egal?

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